Gitschen wild & fair

Gitschen wild & fair

Nach der erfolgreichen Tour by fair means von Zürich nach Tödi Anfang dieses Jahres wollten einige Huttli unbedingt eine Wiederholung. Ziel war diesmal die Besteigung des Gitschen (2513m) mit Start in Isleten bzw. in Zürich. Das Wetter war nicht besonders gut angesagt und so machten sich Alex und Max als einzige am 9. Oktober kurz nach 5:00 Uhr bei Vollmond mit dem Fahrrad von Bellevue auf den Weg. Drei Stunden später trafen wir den Rest der Gruppe am Ausgangspunkt des Wanderwegs. Die meisten waren mit dem Zug angereist, bis auf Ingo, der mit dem Klapprad (!) von Bern her geradelt war und irgendwo bei Luzern am Strassenrand geschlafen hatte.

Unsere Zwölfköpfige Gruppe kam im steilen Schartiwald schnell voran während sich noch dichter Nebel zwischen den Bäumen verhangen hatte. Auf einer Höhe von 1450m zeigte sich der Gitschen dann erstmals und am Gipfel des Schartihöreli (1692m) waren dann auch wir endgültig aus den Wolken heraus.

Die Sicht wurde unter dem Hochnebel zwar besser, aber die Wege waren nass und rutschig von den letzten Regenfällen und es schien mehr Regen von Osten her aufzuziehen. Einige aus der Gruppe fühlten sich unter diesen Bedingungen unterschiedlich wohl. Jessica und ihr Partner drehten beim Rinderstöckli (1944 m) um. Alex, Egor und Ingo jedoch zeigten sich immer noch ambitioniert und verliessen wenig später auf etwa 2250 m den mit T5 bewerteten Hauptweg, um den Nordgrat zu erklimmen, den sie für eleganter und wahrscheinlich trockener hielten.

Der Rest von uns ging weiter auf dem nassen und zunehmend exponierten Weg durch die steile Ostflanke des Gipfels. Mehr und mehr entschieden sich, aufgrund des rutschigen Geländes umzudrehen, vor allem als dann noch leichter Regen einsetze. Am Ende erreichten Baptiste, Carl und Claudia über den Normalweg den Gipfel. Der Abstieg erfolgte über Steinboden und Musenalp.

Zurück in Isleten wartete Max etwas mehr als eine Stunde auf die Rückkehr von Alex, Ingo und Egor. Die drei Ambitionierten sahen erschöpft, aber glücklich aus. Der Grat hatte sich als schwieriger als erwartet erwiesen, mit losem Fels und Abschnitten III-IV, die sie ohne Seil bewältigten.

Zu Guter Letzt fuhr Ingo noch Egor auf dem Oberrohr seines Faltrads zum Bahnhof auf den Zug nach Andermatt, während Alex und ich gemütlich zurück nach Zürich radelten und gegen 23:00 Uhr ankamen. Es war ein langer, aber befriedigender Tag gewesen.

Text: Max Poletto